JOANNA BOSSART
Johanna Bossart (*1977 , Brugg) lebt und arbeitet in Bern.
Nach der Ausbildung an der F+F Schule für Kunst und Design in Zürich war Johanna Bossart als Fotografin lange bei der Presse tätig.
Daher auch ihr Interesse an gesellschaftlichen Themen. In ihrer Arbeit interessiert sie sich für alltägliche Dinge und Ereignisse. Sie arbeitet mit verschiedenen Medien wie Fotografie, Installation oder Video.2024 hat sie ihre drei jährige Recherche über den Tierbildhauer Uli Schoop als Buch Schlüpfendes Krokodil im Vexer Verlag veröffentlicht.
Seit 2023 kuratiert sie ring ring, https://ring-ring.ch eine Telefonkabine auf dem öffentlichen Areal der Basislager Zürich.
Artist Statement
In den letzten Jahren hat sich Johanna Bossart immer wieder mit herrschenden Wertvorstellungen in der Gesellschaft beschäftigt. Sie untersucht Gegenstände und Orte auf ihren „Wert“ und inszeniert sie fotografisch, filmisch und publizistisch.
Werte werden auch innerhalb einer Familie über Generationen weitergegeben; seit 2023 ist Johanna Bossart wiederholt in das Haus zurückgekehrt, in dem sie aufgewachsen ist. Das Gebäude aus den 1950er Jahren soll einem Neubau weichen und ist seit einiger Zeit unbewohnt. Sie hat das leere Haus als Bühne für feine Eingriffe genutzt: irgendwo schwelt Rauch, Studiofotos von Erinnerungsstücken hängen in den verlassenen Schlafzimmern, zwei Dobermänner durchstreifen die Räume. Im Video ist das Schaukelgestell zu sehen, das seit 1959 im grosszügigen Garten stand.
Dasselbe Schaukelgestell ist nun in Biel im öffentlichen Raum ausgestellt. Durch diese Umplatzierung veranschaulicht Bossart die Neu-Bewertung des Spielgeräts, das nach heutigen Sicherheitsstandards zu hoch und zu gefährlich ist. Der logistische Prozess der Replatzierung eines nun überflüssigen Stücks Altmetall ist ein wesentlicher Teil des Werkes. Es hinterfragt den Wert von Objekten aus einer anderen Zeit: ihr Verschwinden und das Unheimliche an Relikten der Kindheit.