DENIS SAVI
Denis Savi (*1979, Belluno, IT) lives and works in Bern, CH.
As a conceptual artist, he develops a visual and poetic language through installations and performances that explore the nature of memory—both individual and collective—and the evocative power of images and words. His artistic practice focuses on the subjective experience of the passage of time, the fragility of existence, and the threshold between the visible and what is about to disappear. His works engage with history—personal as well as shared—by examining the traces it leaves in bodies, places, and objects. Through ephemeral materials, measured gestures, and atmospheric spaces, the artist creates sensitive structures in which the past resurfaces—not as a linear narrative but as a layering of memories, resonances, and voids. In this process, memory is never static: it emerges as a living and mutable form, capable of questioning the present and offering new interpretations of human experience.
2017–2019: Foundation Course in Art and Design at the School of Design Bern and Biel 2019–2022: F+F School of Art and Design Zurich
2022: Master in Contemporary Arts Practice, Bern University of the Arts
Award: F+F Förderpreis für Kunst (2022)
Artist Statement
La Re-stanza: la compresenza dei tempi.
(La Re-stanza: die Ko-Präsenz der Zeiten)
Die Arbeit entstand aus einer sensoriellen Erinnerung: der Erinnerung an ein Fragment des täglichen Lebens, ein Überbleibsel, das im Laufe der Zeit zu einer Schwelle geworden ist - ein sensibler Raum, in dem Materie zu Erinnerung und das Gewöhnliche mit verborgenen Bedeutungen aufgeladen wird. Es ist wie die Vorsilbe «Re-», die tief in der italienischen Sprache verwurzelt ist: Sie erinnert an etwas, das neu gemacht, rehabilitiert, wiederhergestellt werden muss. Eine Geste, die zurückblickt, nur um anderswo hinzugehen. Die Arbeit ist nicht nur als Boden unter den Füssen gedacht. Vielmehr ist sie ein lebendiger Webstuhl, durchwirkt von Erinnerungen, wo sich die individuelle Erfahrung dem Vielfältigen öffnet. Ich stellte mir einen zerbrechlichen, porösen, begehbaren Boden vor, der den Durchgang von Körpern registriert und sich verändert, Spuren sammelt und Präsenz zurückgibt. Wie Staub oder Schmutz, der sich mit der Zeit ansammelt, setzen sich auch Erinnerungen in den Ritzen, in den kleinen Spalten, in den unbemerkten Details der Materie ab. Dort, in den Zwischenräumen, werden die fragmentarischen «Wahrheiten», die unverschlüsselten Zeichen der Gegenwart, aufbewahrt. Hier fliesst die Zeit nicht linear, sondern verdichtet und vervielfacht sich: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft koexistieren in demselben fragilen Raum und verwandeln ihn in einen Ort des «Widerstands» und der Ko-Präsenz der Zeiten.